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Pferde suchen menschliche Hilfe bei unlösbaren Aufgaben
Einige Haustiere sind geschickt darin, mit Menschen zu kommunizieren. Diese Eigenschaft wurde vermutlich durch die Domestizierung verstärkt. Pferde stehen - ähnlich wie auch Hunde – in einer engen Beziehung zu Menschen. Daher ist es wahrscheinlich, dass auch Pferde dazu veranlagt sind, mit Menschen zu kommunizieren. In früheren Studien wurde bereits gezeigt, dass Pferde auf Körpersprache, Gesichtsausdrücke und Aufmerksamkeitszustand der Menschen reagieren. Das Neue und Überraschende in dieser Studie ist, dass Pferde unterschiedlich mit dem Menschen kommunizieren, je nachdem ob dieser Mensch ein bestimmtes Wissen besitzt oder nicht.
In diesem Beispiel wurde eine Karotte in einem Eimer versteckt, der für die Pferde nicht erreichbar war. Die Pferde haben daraufhin versucht, mit visuellen und tastbaren Signalen den Pfleger dazu zu animieren, ihnen bei diesem Problem zu helfen. Interessant ist, dass die Pferde diese Signale verstärkten, wenn sie der Auffassung waren, dass der Pfleger selbst nicht wusste, wo die Karotte versteckt ist. Die Pferde versuchten ihn in dieser Situation umso mehr auf den Eimer mit der Karotte hinzuweisen.
Diese Studie hat gezeigt, dass Pferde die außergewöhnliche Fähigkeit besitzen, ihr Kommunikationsverhalten gegenüber Menschen zu verändern, je nachdem welches Wissen der Mensch besitzt.
QUELLEN:
Monamie Ringhofer, Shinya Yamamoto: „Domestic horses send signals to humans when they face with an unsolvable task.“; Anim Cogn. 2017 May;20(3):397-405. doi:10.1007/s10071-016-1056-4
Foto: Photo by Gabriel Crişan from Pexels
Germany Manolo Mendez Clinic MAY 18,19,20- 2018 Near Munich
Es hat unglaublich viel Spaß gemacht, die drei Tage bei diesem Lehrgang mit Ludwig teilzunehmen.
Manolo Mendez trainiert nach seiner „Training for Wellness ™“ Philosophie und kann sich sehr schnell und unglaublich gut auf Pferd und Reiter einstellen. Er erkennt die Probleme und bearbeitet diese, ob im Unterricht, an der Hand, mit manueller Therapie oder selbst auf dem Pferderücken. Er fordert, aber überfordert dabei weder Pferd noch Reiter und alles läuft in einer ruhigen Atmosphäre ab. Für uns war dieser Lehrgang sehr hilfreich, hat uns neue Ideen gegeben und weitergebracht (Foto: Anna Gilles).
Vorträge auf der Horsica
Am Wochenende vom 23. bis 25 März findet im Messezentrum in Bad Salzuflen die Internationale Pferde- und Reitsportmesse HORSICA statt.
Dort werde ich am Freitag, den 23.03.18 um 14:15 Uhr einen Vortrag zum Thema “Ganzheitliche Pferdephysiotherapie” und am Samstag, den 24.03.18 um 13:15 Uhr einen Vortrag über “Kommunikation zwischen Mensch und Pferd – wissenschaftliche Aspekte” halten.
Ganzheitliche Pferdephysiotherapie (23.03.18, 14:15 Uhr)
Unter Physiotherapie versteht man das Wiederherstellen der natürlichen Körperfunktionen. Durch die Physiotherapie soll die Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des Körpers wiederhergestellt, erhalten oder verbessert werden. Da ein Körper, egal ob Mensch oder Pferd, nur dann optimal funktionieren kann, wenn alle Voraussetzungen dafür geschaffen werden, ist ein ganzheitlicher Ansatz bei der Physiotherapie von großer Bedeutung. In diesem Vortrag wird auf die Punkte wie Haltung, Fütterung, Hufbearbeitung, Ausrüstung und Ausbildung des Pferdes und Reiters eingegangen. Es wird verdeutlicht, welche Auswirkungen Mängel in diesen Punkten haben können, und wie diese die physische, aber auch die psychische Losgelassenheit und Leistungsfähigkeit des Pferdes beeinflussen.
Kommunikation zwischen Mensch und Pferd – wissenschaftliche Aspekte (24.03.18, 13:15 Uhr)
Die Kommunikation zwischen Mensch und Tier ist ein aktuelles und sich schnell wandelndes Forschungsgebiet. So wird in der Wissenschaft inzwischen vom Begriff der allgemeinen Intelligenz, bei der der Mensch immer an höchster Stelle steht, inzwischen abgesehen, und dafür der Begriff Kognition (Erkenntniswahrnehmung) verwendet, wodurch das Forschungsgebiet der “Animal Cognition” entstand. Hier wird die Intelligenz in viele Unterpunkte aufgespalten, wie zum Beispiel Empathie, Gedächtnis, logisches Denken, und viele mehr. Einer dieser Punkte ist die Kommunikation. Vor allem die Verständigung zwischen Mensch und Hund, aber auch die Kommunikation zwischen Mensch und Pferd sind im Interesse der aktuellen Forschung und liefern neue Ergebnisse. In diesem Vortrag werden Ergebnisse der Kommunikation Mensch – Pferd, aber auch der Kommunikation Pferd – Mensch vorgestellt und welche Auswirkungen das Nichtbeachten bzw. Nichtwahrnehmen der Kommunikationsversuche des Pferdes auf dessen Verhalten haben.
Muskelaufbau beim Pferd
Um den Muskelaufbau beim Pferd ranken sich viele Mythen. Es ist ein unter Reitern und Pferdehaltern weit verbreiteter Glaube, dass für den Muskelaufbau Speckpolster am Pferd hilfreich oder sogar nötig sind. Aber wie genau funktioniert der Muskelaufbau eigentlich? Und welche Nährstoffe werden dafür benötigt?
Trainingsreize sind für den Muskelaufbau unbedingt erforderlich
Muskelaufbau bei Pferden funktioniert kurz gesagt genauso wie beim Menschen auch. Bei uns Menschen würde so gut wie niemand auf die Idee kommen zu sagen, dass übergewichtige Menschen leichter und besser Muskeln aufbauen können als Schlanke. Was für den Muskelaufbau wirklich nötig ist, sind Trainingsreize. Folgender Grundsatz wird leider oft vernachlässigt: Um Muskelwachstum anzuregen, muss die Muskulatur regelmäßig über ihr normales Leistungsniveau hinaus beansprucht werden!
Grundvoraussetzung für den Muskelaufbau ist eine entspannte, gut durchblutete Muskulatur.
Diese Bilder zeigen den jungen Herder als Remonte (links), und das gleiche Pferd nach sechs Jahren (rechts), jeweils unter Felix Bürkner. Deutlich ist zu sehen, dass Herder als Remonte ein sehr schlankes Pferd war. Die gute und starke Bemuskelung ist durch konsequente Arbeit und das Setzen der richtigen Trainingsreize entstanden und nicht durch zu große Futtergaben.
Proteine sind Hauptbestandteile der Muskeln
Nachdem ausreichend Trainingsreize gesetzt wurden wird das Muskelwachstum angeregt. Hierfür sind Proteine (Eiweiße) notwendig. Und woher kommen nun diese Proteine? Keinesfalls aus dem Körperfett, sondern aus der Nahrung. Es ist biochemisch völlig unmöglich, Körperfett direkt in Muskelproteine umzuwandeln.
Für viele mag es eine Überraschung sein: Heu enthält ungefähr den gleichen prozentualen Anteil an Proteinen wie Kraftfutter (Hafer). Da das Pferd problemlos große Mengen an Heu fressen kann ist Heu – gute Qualität und ausreichende Menge vorausgesetzt – Hauptlieferant von Proteinen für das Pferd. Das Landesgestüt Warendorf hat bei seinen Leistungspferden die Fütterung auf viel Heu und wenig Hafer umgestellt, wodurch die Pferde leistungsbereiter und schlanker wurden (siehe z.B. Cavallo 03/2008). Bei leichtfuttrigen Rassen (wie zum Beispiel Shetlandponies) müssen jedoch die Heurationen limitiert werden, da selbst reine Heufütterung ansonsten zu Rehen führen kann. Darüber hinaus ist es wichtig auf eine ausgewogene Ernährung des Pferdes zu achten, damit es nicht zu einer Unterversorgung einzelner Aminosäuren kommt. Zu den wichtigsten, limitierenden essentiellen Aminosäuren zählen Lysin, Threonin und Methionin welche zum Beispiel über spezielle mit Aminosäuren versetzte Mineralfutter im Bedarfsfall zugeführt werden können, falls die Analyse der Futtermittel einen Mangel offenlegt.
Eine dauerhafte Überversorgung mit Proteinen ist unbedingt zu vermeiden, da der Körper überschüssige Proteine nicht speichern kann, sondern abbauen muss. Bei diesem Abbau entsteht das Zellgift Ammoniak, welches in der Leber unter großem Energieaufwand in Harnstoff umgewandelt wird. Dieser Harnstoff wird dann über die Nieren ausgeschieden. Eine Überversorgung mit Proteinen belastet daher Leber und Nieren.
Muskelarbeit: Energielieferanten
Beim Setzen der Trainingsreize werden Muskeln beansprucht. Für diese Muskelarbeit ist Energie notwendig, welche hauptsächlich aus Kohlenhydraten gewonnen wird und zu einem geringeren Anteil aus Fetten. Bei normalem Training, das in den meisten Fällen maximal eine Stunde dauert, wird der größte Anteil der Energie aus Kohlenhydraten gewonnen. Erst bei extremer Ausdauerbelastung (damit ist kein langer Schrittausritt gemeint) wird hauptsächlich Fett als Energieträger verwendet (Universität Leipzig, Skript Physiologie – Muskulatur). Die Fütterung wird also den Körperfettanteil weit mehr beeinflussen als das Training, es sei denn man trainiert beispielsweise für Distanzrennen. Daher ist bei normalem Training für eine angepasste Versorgung des Pferdes mit Kohlenhydraten zu achten, damit die Muskeln arbeiten können.
Viele Kohlenhydrate enthalten Kraftfutter, wie zum Beispiel Müsli und Hafer. Zu viel Futter, vor allem Kraftfutter führt zu Übergewicht, welches unnötigen Ballast für die Gelenke darstellt und das Herz- Kreislaufsystem belastet. Zusätzlich werden dadurch Stoffwechselprobleme verursacht. In wissenschaftlichen Studien wurde auch gezeigt, dass übergewichtige Pferde eher zu Hufrehen neigen (Treiber et al., 2006, Carter et al., 2009). Zu große Kraftfuttergaben auf einmal können darüber hinaus Magenprobleme und sogar Magengeschwüre verursachen. Als Faustregel gilt: Maximal 1 Gramm Kraftfutter pro 1 Kilogramm Körpergewicht pro Mahlzeit. Das heißt, ein Pferd von 600 kg soll pro Mahlzeit maximal 600 Gramm Kraftfutter aufnehmen (Luthersson et al., 2009).
Fazit
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- Regelmäßige Trainingsreize sind für den Muskelaufbau unabdingbar. Diese Trainingsreize müssen die Muskulatur über ihr normales Leistungsniveau hinaus beanspruchen.
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- Proteine und nicht Fette werden für den Muskelaufbau benötigt. Das Pferd kann seinen Proteinbedarf durch ausreichende Heurationen guter Qualität im Normalfall abdecken.
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- Hauptlieferant der Energie für Muskelarbeit sind Kohlenhydrate und nur zu geringem Anteil Fette. Hierfür kann Kraftfutter zugefüttert werden, jedoch maximal 1 Gramm Kraftfutter pro Kilogramm Körpergewicht pro Mahlzeit und nicht mehr als 2 Gramm Kraftfutter pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag.
Findet trotz gutem Training und richtiger Fütterung kein Muskelaufbau statt, sollte ein Tierarzt hinzugezogen werden. Ist der Muskelaufbau dagegen ungleichmäßig und bestimmte Partien des Pferdes bemuskeln sich schlechter als andere, ist eine physiotherapeutische Behandlung angeraten.
Quellen
Fotos:
- Menzendorf, Leihgabe Niedersächsische Sparkassenstiftung und Kreissparkasse Verden im Deutschen Pferdemuseum.
Wissenschaftliche Studien:
- Carter RA, Treiber KH, Geor RJ, Douglass L, Harris PA (2009). Prediction of incipient pasture-associated laminitis from hyperinsulinaemia, hyperleptinaemia and generalised and localised obesity in a cohort of ponies. Equine Veterinary Journal
- Luthersson N, Nielsen KH, Harris P, Parkin TD, 2009: Risk factors associated with equine gastric ulceration syndrome (EGUS) in 201 horses in Denmark. Equine Veterinary Journal
- Treiber KH, Kronfeld DS, Hess TM, Byrd BM, Splan RK, Staniar WB (2006). Evaluation of genetic and metabolic predispositions and nutritional risk factors for pasture-associated laminitis in ponies. Journal of the American Veterinary Association
Weiterführende Links:
Weitere Quellen:
- Universität Leipzig, Fakultät für Sportwissenschaften, Skript Physiologie – Muskulatur
- Cavallo 03/2008: Medizin & Gesundheit, Fett verschätzt
Der Pferdephysiotherapeut kommt…
… aber was genau passiert da eigentlich? Sie haben endlich den Termin mit dem Physiotherapeuten für Ihr Pferd vereinbart, und bald ist es soweit! Müssen Sie sich auf den Termin irgendwie vorbereiten? Oder das Pferd?
In diesem Artikel habe ich einige Ratschläge zusammengefasst, mit denen ich Ihnen helfen möchte, Ihren Termin mit dem Pferdephysiotherapeuten optimal zu nutzen.
Nehmen sie sich Zeit
Eine Erstbehandlung bei mir dauert ca. 2 bis 2.5 Stunden. Das ist jedoch nur ein grober Richtwert – wie schnell oder langsam ich mit der Untersuchung vorankomme, bestimmt einzig und allein das Pferd. Bei der Nachbesprechung zeige ich Ihnen eventuell noch ein paar Massagetechniken, mit denen Sie Ihr Pferd weiterbehandeln können, oder ich schaue mir Ihre Ausrüstung an. Bitte bringen Sie dafür ausreichend Zeit mit. Dazu gehört übrigens auch – falls möglich – dass Sie Ihr Telefon auf stumm schalten.
Putzen Sie ihr Pferd
Ihr Pferdephysiotherapeut freut sich über ein geputztes Pferd. Nicht, weil ich mir nicht die Hände schmutzig machen möchte (das mache ich sowieso), sondern weil es mir so leichter fällt, Unregelmäßigkeiten und Verspannungen der Muskulatur zu sehen und zu fühlen.
Ziehen Sie sich passend an
Weil unser Termin recht lange dauert, müssen Sie direkt nach dem Büro in den Stall. Wird schon passen mit den Ballerinas, schließlich soll ja hauptsächlich der Pferdephysiotherapeut am Pferd arbeiten, oder? Richtig, aber: Bitte bereiten Sie sich darauf vor, Ihr Pferd im Schritt und im Trab an der Hand vorzuführen. Dafür brauchen Sie festes Schuhwerk. Außerdem halten Sie Ihr Pferd bei der Behandlung am Strick. Auch wenn sehr heftige Reaktionen hierbei selten sind, ist es ratsam, dabei Handschuhe zu tragen. Wichtig im Winter: Ziehen Sie sich warm genug an, Sie werden viel Zeit im Stehen im Stall verbringen.
Fassen Sie die Vorgeschichte zusammen
Letztes Jahr hatte Ihr Pferd einen Weideunfall. Dabei ist es auf das Karpalgelenk gefallen und war zwei Wochen lahm. Aber war das jetzt links oder rechts? Wenn ich bei Ihnen ankomme, geht es erstmal um die Vorgeschichte Ihres Pferdes. Es ist sehr hilfreich, über Vorerkrankungen oder Unfälle Bescheid zu wissen, auch wenn diese nicht offensichtlich im Zusammenhang mit den Symptomen stehen.
Beispielsweise habe ich ein Pferd behandelt, das sich “auf einmal” gegen die Reiterhand wehrte. Es stellte sich dann heraus, dass das Pferd ein paar Monate zuvor einen Weideunfall gehabt hatte, und sich dabei mit dem Elektrozaun Verbrennungen am Hals zugezogen hatte. Nach dem Unfall ging das Pferd in die Sommerpause, so dass die Auswirkungen beim Reiten erstmal nicht offensichtlich wurden: Die rechte Halsseite war vernarbt und regelrecht verklebt, so dass jegliche Biegung im Hals dem Pferd sehr unangenehm war. Schon nach der Erstbehandlung war die Anlehnungsproblematik deutlich reduziert. Die Besitzerin konnte das Pferd im Anschluss mit Massagen weiter behandeln.
Bitte nehmen Sie sich kurz Zeit, und eventuell einen Stift und Papier zu Hand, und fassen Sie die Vorgeschichte Ihres Pferdes für unser Vorgespräch kurz zusammen. Bei ausführlicheren Problemen oder Befunden können Sie mir auch gerne vor unserem Termin eine Mail schicken, so dass ich mich besser vorbereiten kann.
Mit diesen Tipps sind Sie optimal vorbereitet und es kann losgehen: Ich freue mich darauf, Sie und Ihr Pferd kennen zu lernen!